Galeristin vom Rosenhügel erinnert an Schicksal der jüdischen Familie Heli - "Kümmere dich darum!"

Gedenkraeume-rosenhuegel

Der Rosenhügel ist längst nicht mehr ausschließlich ein Synonym für das Maibrauchtum in Wolsdorf. Im Jahre 2010 gründete Dr. Daniela Limberg ihre Galerie am Rosenhügel. "Kunst - Architektur - Natur", dieser Dreiklang bezeichnet die Ausrichtung. Mittlerweile darf man getrost von einem Vierklang sprechen. Denn die "Geschichte" kam hinzu.
Rückblick ins Jahr 2011. "Kümmere dich darum!" Mit diesem Satz hatte Limbergs verschiedene Schwiegermutter ihr sehr alte Dokumente in einer Konfektschachtel überlassen. Dokumente von einmaligem Wert für den Historiker - und die Galeristin. Es handelt sich um eine Korrespondenz zwischen Johann Bruder, Großvater von Limbergs Ehemann, und der Familie Heli. Max und Cäcilie Heli, geborene Heymann, waren Siegburger Juden, die mit Johann Bruder befreundet waren. Das Paar überlebte den Holocaust nicht, starb im Wald von Blagowschtschina (Ausführliches dazu über folgenden Link). Die Kinder Manfred und Alice Heli konnten sich durch Emigration nach England retten.
Was tun mit dem Briefwechsel, an den man so unverhofft gekommen war? Galeristin Limberg dachte an das Naheliegende, an bildungspolitische Kunst. Sie holte die Studenten der Rhein-Sieg-Akademie für Realistische Bildende Kunst in Hennef ins Boot, involvierte zudem Kreisarchivarin Dr. Claudia Maria Arndt. In Erinnerung an das Schicksal der Familie Heli entstanden "Gedenkräume". Mal wird auf engstem (Gedenk-)Raum die "Saat des Bösen" dargestellt, mal symbolisiert ein Kartenhaus die Fragilität unseres Daseins. Die Gedenkräume wurden zunächst im Kreishaus der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei sollte es nicht bleiben. "Ich hatte immer die Worte meiner Schwiegermutter im Ohr", so Limberg. Daraus leitete sie ab: Die Gedenkräume müssen auf Wanderschaft gehen.
Sie wurden in Berlin in den Räumen der Adenauer-Stiftung gezeigt, kürzlich in der Mildred-Harnack-Schule in Berlin-Lichtenberg. Nun nimmt Limberg Kurs auf die Orte, aus denen Max und Cäcilie Heli stammten. Vorgestern war Ausstellungseröffnung in der Synagoge Bad Neuenahr. In Ahrweiler lebte Cäcilia Heymann als Kind. Bis nächsten Sonntag regen die Gedenkräume dort zur Nachdenken an. Am 7. Oktober, 17 Uhr, gibt es eine zugehörige Lesung, zu der Mitglieder der Familie Heymann erwartet werden. Dann geht es weiter. Irgendwann im Zeitraum zwischen März und September 2016 werden die Gedenkräume ins Heimatmuseum Koblenz/Vallendar geschickt. Dort wuchs Max Heli auf. Dr. Limberg schreibt: "Eine weitere Ausstellung in Siegburg ist im Jahr 2016 geplant. Ort und Datum stehen noch nicht fest: eben WANDERSCHAFT."


5. Oktober 2015 - 23:59 von Bernd -